Bischof Gregor Maria Hanke OSB fühlte sich bei Visitation im Pfarrverband Lauterhofen sichtlich wohl

„Mut zu machen, deshalb bin ich hier“. Das sagte Bischof Dr. Gregor Maria Hanke bei seiner Visitation im Pfarrverband Lauterhofen. Der Bischof rief beim gut besuchten Pontifikalgottesdienst in der St.-Michael-Kirche die Gläubigen auf: „Der Glaube soll nicht Anhänger sondern Motor sein“. In seiner Predigt fragte er „Wie schaffen wir es, dass der Glaube in unserem Leben wieder eine zentrale Rolle spielt und nicht nur ein Abspulen von Pflichten ist?“ Eindringlich appellierte er für eine „Kirche als Familie“, wo die „Freundschaft zu Jesus wieder in unser Leben hinein kommt.“ Dem Pfarrverband Lauterhofen wünschte er noch ein besseres Zusammenwachsen. „Mit kleinen Schritten sollten dazu die mentalen Mauern innerhalb des Pfarreienverbunds überwunden werden“, sagte Hanke. Dazu schlug der Bischof vor, zentrale Gottesdienste, Maiandachten und gemeinsame Feiern zu organisieren.

Am Kirchenzug beteiligten sich die Fahnenabordnungen von Kolpingfamilie und Marianischer Männerkongregation, sowie 48 Ministrantinnen und Ministranten aus dem Pfarrverband Lauterhofen. Bei der Gabenprozession brachten die Vertreter der einzelnen Pfarreien Symbole ihrer Pfarrei zum Altar, die der Bischof entgegen nahm. Für die musikalische Gestaltung sorgte der Kirchenchor Lauterhofen mit der „Lourdes-Messe“ unter Leitung von Karoline Wolfsteiner und Resi März an der Orgel. Vor dem Segen übergab der Bischof an Pfarrer Gerhard Ehrl als Erinnerung an seinen Besuch noch eine Christus-Ikone. Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle Kinder und Jugendlichen zur Einzelsegnung durch den Bischof vor dem Altar eingeladen.

Im Anschluss an die Festmesse informierte sich der Diözesanbischof bei der Sitzung mit den Kirchenverwaltungen und Pfarrgemeinderäten aus Lauterhofen, Trautmannshofen, Traunfeld, Deinschwang und Gebertshofen über die Anliegen und Sorgen der Gläubigen. Neben der künftigen finanziellen Ausstattung der Kirchenstiftungen wurden Themen angesprochen wie der Rückgang des Priesternachwuchses, die Glaubensweitergabe an die nächste Generation, die Wertschätzung der Frauen in der Kirche und das Zusammenwachsen im Pfarrverband. Bereits beim Treffen der rund 100 Ehrenamtlichen ermunterte Bischof Dr. Gregor Hanke diese, gezielt junge Menschen für den Glauben anzusprechen. Wie der Oberhirte sagte, brennt ihm die Jugendarbeit auf den Nägeln. „Mit dem eigenen Beispiel müsse der Glaube bei den Jugendlichen wieder erlebbar werden“, appellierte Hanke. Dazu verwies er auf die neu geschaffene Hauptabteilung „Jugend, Berufung, Evangelisierung“ im Bistum. Der Bischof rief die Ehrenamtlichen auf: „Zur Weitergabe des Glaubens sind wir alle mit unseren eigenen Glaubenserfahrungen aufgerufen“. „Wenn wir von einem Gottesdienst nach Hause kommen, dann sollen jene, die nicht in der Kirche waren, das Gefühl bekommen, etwas versäumt zu haben“, sagte Hanke. Mit einem „herzlichen Vergelt’s Gott“ dankte der Bischof den Ehrenamtlichen für ihr unermüdliches Engagement in der Kirche. Nach einer ausführlichen Diskussion um die Finanzen der Diözese und die Strukturen in der Bistumsleitung sagte Hildegard Wittmann, eine Ehrenamtliche der Pfarrei Lauterhofen: „Unsere Aufgabe muss es sein, den Glauben weiter zu geben und uns nicht um das Geld zu zerfleischen.“ Auf den Hinweis, Frauen mehr in die Kirche einzubinden, sagte Bischof Hanke, dass die Diözese mit drei Ordinariatsrätinnen, also Hauptabteilungsleiterinnen, hier mit gutem Beispiel vorangehe.

Für die Regens-Wagner-Stiftung am Karlshof in Lauterhofen war der Bischofsbesuch ein „großes Ereignis, ja das Highlight“. Das betonte der örtliche Gesamtleiter der Einrichtung für Menschen mit Behinderung, Andreas Fersch. Wie Fersch sagte, haben sich viele Bewohner schon lange auf diesen Tag vorbereitet. Sie waren sehr aufgeregt, erstmals den Oberhirten hautnah zu erleben. Die Regens-Wagner-Stiftung in Lauterhofen betreut mit seinen Außeneinrichtungen 248 Bewohner mit einer Behinderung und hat dafür 466 Mitarbeiter, meist in Teilzeit, angestellt. Die Freude, den Bischof im Karlshof zu wissen, teilte ebenso Direktor Rainer Remmele, der Vorstandsvorsitzende der 14 Einrichtungen im Regens-Wagner-Werk mit Hauptsitz in Dillingen. Sr. Oberin Regitta Michel lobte gegenüber dem Bischof die gute Zusammenarbeit ihres Schwesternkonvents mit der Regens-Wagner-Stiftung, sowie Pfarrei und Markt Lauterhofen.

Lauterhofens Bürgermeister Ludwig Lang zeigte sich „sehr froh und dankbar“, den Oberhirten der Diözese Eichstätt nach elf Jahren – damals bei der Aussendung der Sternsinger der Diözese - wieder in Lauterhofen zu wissen. Wie das Marktoberhaupt betonte, pflegt die Marktgemeinde mit dem Pfarrverband und dessen Einrichtungen ein sehr gutes Verhältnis.

Seitens der Evangelischen Kirche bekundeten Pfarrer Helmut Gerstner von Alfeld und Pfarrerin Barbara Overmann von Eismannsberg das sehr gute Einvernehmen mit dem Pfarrverband Lauterhofen.

Besonders intensiv für die Bewohner von Regens Wagner war die persönliche Begegnung mit dem Bischof. Nach dem Mittagessen fanden sich Bewohner, Mitarbeiter und Ordensschwestern zum Gebet in der Hauskirche St. Elisabeth ein. In seiner Ansprache brachte der Bischof seine Wertschätzung für das Regens-Wagner-Werk und die jahrzehntelange, fruchtbare Arbeit der Dillinger Franziskanerinnen für Menschen mit Behinderung zum Ausdruck: „Das Wichtigste, was man im Leben schenken kann ist, sein Herz zu öffnen für den Nächsten. Dieser Wert der Gesellschaft wird bei Häusern wie Regens Wagner sichtbar“, sagte Hanke.

Bevor der Bischof die Einrichtung am Karlshof besuchte, war er am Morgen an der Grund- und Mittelschule in Lauterhofen, wo ihn die Kinder ebenfalls aufs herzlichste willkommen hießen. „Schön, dass Sie da sind“, rief Rektor Bernhard Dürr dem Oberhirten zu. Die Jüngsten waren ganz begeistert. Musikalisch begrüßte den Bischof in der Aula der Schule die Trommelgruppe. Schüler der Arbeitsgemeinschaft „Schulgarten“ und der AG „Bienen zeigten anhand einer Powerpoint-Präsentation das Engagement der Schule für die Bewahrung der Schöpfung. „Wir waren viele Jahre Umweltschule und sind sehr zuversichtlich, dass wir dieses Prädikat im laufenden Schuljahr wieder verliehen bekommen werden“, so Rektor Dürr. Dazu hatten die Schülerinnen und Schüler für den Bischof noch ein passendes Gedicht parat: „Schön, dass Sie uns heut gebn die Ehr, wir wollen Ihnen ein Glas Honig schenken, damit sie lang noch an uns denken - der Honig ist, wer hätt’s gedacht, von uns Schülern selbst gemacht, zwei Bienenvölker wir verwalten um Gottes Schöpfung zu erhalten“. Dann konnten die Schülerinnen und Schüler an den Bischof ihre vielen Fragen und Wünsche loswerden. „Vor allem unsere Kleinsten, die Grundschüler haben sich schon sehr auf ihren Besuch gefreut und sind ganz aufgeregt“, sagte Rektor Bernhard Dürr bei der Begrüßung. Er nannte dann einige Zahlen zur Schule. Die Grundschule umfasst sechs Klassen mit 126 Schülern und die Mittelschule besuchen 138 Schüler in sieben Klassen.

90 % (233 Schüler) besuchen den Kath. Religionsunterricht. Kirchliche und staatliche Lehrkräfte arbeiten vertrauensvoll zusammen. Gottesdienste und Andachten zum Schuljahresbeginn und –ende, zu den Hochfesten und bei Schulentlassfeiern, gehören ebenso zum Jahresprogramm wie die traditionelle Marienwallfahrt nach Trautmannshofen, die mit dem ersten gemeinsamen Wandertag im Schuljahr verbunden wird. Neben der Mensa gestalteten die Schüler der 3. und 4. Jahrgangsstufe dann einen Wortgottesdienst.

Bischof Hanke segnete den Kreuzweg, den der ehemalige Lauterhofener Diakon Robert Willmann mit einigen Mittelschülern in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Technik hergestellt hatte.

Weitere Stationen des Bischofs waren die Kindergärten „St. Gabriel“ und „Maria Goretti“, wo die Kinder dem Bischof ebenfalls einen herzlichen Empfang bereiteten und dazu verschiedene Lieder und Tänze zum Besten gaben. In „Maria Goretti“ überreichten die Kinder dem Bischof einen selbstgebastelten Löwen, verbunden mit dem Wunsch, er möge immer so stark bleiben wie der König der Tiere. In der KiTa St. Gabriel tauschte sich der Bischof mit der Leitung, Inge Renner und Sonja Kurzendorfer, sowie Pfarrer Gerhard Ehrl über die Sorgen und Wünsche von Pädagogischem Personal und Kindergartenträger aus.

(Pfarrer Gerhard Ehrl und Hans Braun)