Pfarrkirche St. Michael Lauterhofen
Eine erste romanische St. Michaelskirche ließ um das Jahr 1100 Graf Berengar von Sulzbach erbauen. Geweiht wurde sie von Bischof Gebhard III. von Konstanz zwischen 1100 und 1104. Von dieser Kirche blieb der mächtige, aus Dolomitquadern erbaute Turm bis heute erhalten. Besetzungsrecht und Kircheneinkommen gingen an das Benediktinerkloster Kastl. Diese Rechte des Klosters Kastl wurden 1139 durch Papst Innozenz II. und 1235 durch Gregor IX. bestätigt. Im Jahre 1359 wurde Lauterhofen dem Kloster Kastl inkorporiert.
Diese erste St. Michaelskirche wurde am 15. Juni 1513 durch einen Blitzschlag, zusammen mit dem gesamten Markt, vernichtet. Übrig blieb nur der Turm. Schon 1515 ging man daran, die Pfarrkirche im gotischen Stil wieder aufzubauen. Dabei wurde die Spitze des erhalten gebliebenen romanischen Turmes neu gestaltet. Ähnlich wie der Kirchturm in Berg erhielt der Turm ein Pyramidendach und vier Ecktürmchen. Dieser Turm wurde 1748 abgetragen.
Bald nach dem Neubau der Pfarrkirche begann in Deutschland die Reformation. Im Jahre 1541 setzte der Pfalzgraf und spätere Kurfürst Friedrich II., der sich in Lauterhofen auch ein Absteigequartier (Lederer-Anwesen) erbauen ließ, lutherische Prädikanten in Lauterhofen ein. 1582 wurde in Lauterhofen die calvinische Lehre eingeführt. Kirchliche Kunstwerke wurden danach entfernt und meist vernichtet. Vom letzten calvinischen Prädikanten wurden zwei Fuhren noch vorhandener Bilder, Statuen und Paramente verbrannt. Die Pieta in der heutigen Pfarrkirche ist ein letztes Überbleibsel dieser Zeit.
1623 kam Lauterhofen zu Bayern und schon 1625 wurde in der Pfarrei das katholische Bekenntnis wieder eingeführt. Der erste katholische Pfarrer fand das Gotteshaus in einem trostlosen Zustand vor. Alle Altäre waren abgebrochen und fast alle Bilder zerstört.
An der St. Michaelskirche waren im 17. Jahrhundert wiederholt Schäden aufgetreten. 1652 wurden Reparaturen an Turm und Kirche vorgenommen. Die noch vorhandene Renaissance-Kanzel im heutigen Chorraum kam um diese Zeit in die Kirche. Wegen des Priestermangels um diese Zeit hatte der damalige Pfarrer Paul Mittner von 1634 an auch die Pfarrei Litzlohe mit der Filiale Trautmannshofen und die Pfarrei Traunfeld mit der Filiale Deinschwang zu betreuen. Diese beiden Pfarreien wurden 1670 wieder von Lauterhofen abgetrennt. Die Filiale Trautmannshofen wurde erst 1719 wieder zur Pfarrei Litzlohe gelegt.
Als die Schäden an der Michaelskirche ein bedrohliches Ausmaß annahmen, verfügte die kurfürstliche Regierung in Amberg 1688 den Abbruch der Pfarrkirche. Unter Pfarrer Friedrich März erfolgte am 11. Juni 1699 die feierliche Grundsteinlegung der neuen, dritten Kirche. Der folgende Neubau entstand im Stil des Barock. Die Konsekration der neuen Kirche erfolgte am 25. oder 29. Juli 1710 durch den Eichstätter Weihbischof Johann Adam Nieberlein.
Die barocke St. Michaelskirche war geostet. In den Turm war ein quadratischer Chor eingezogen. Er besaß ein Kreuzgewölbe. Das Langhaus war durch Wandpfeiler gegliedert, die Decke eine Flachtonne mit Stickkappen. Die Pfarrkirche hatte von der Turmwand bis zum Westportal eine Gesamtlänge von 33 Meter, sie war 13,5 Meter breit und 12 Meter hoch. Der Chor im Westen hatte zwei Emporen. Auf Ausschmückungen musste wohl aus Geldmangel verzichtet werden.
Von außen erhielt im Jahre 1748 nun auch die Kirche ein barockes Aussehen. Das Pyramidendach und die vier Ecktürmchen des Turmes aus der Barockzeit wurden abgetragen und eine Kuppel aufgesetzt. Am Ende des 19. Jahrhunderts erfuhr die Pfarrkirche St. Michael im Inneren einige Veränderungen. Dekan Franz-Xaver Simson ließ die Pfarrkirche 1892/1893 mit 51 Fresken im Nazarenerstil ausgestalten. Gleichzeitig wurde die Zahl der Altäre um zwei verringert. Die Bilder vom Nothelferaltar und vom Altar der Bistumsheiligen Willibald und Walburga hängen auch heute noch in der Pfarrkirche.
Eine wesentliche Vergrößerung der Pfarrkirche erfolgte in den Jahren 1919 bis 1921 unter Pfarrer Jakob Haffner durch einen Erweiterungsbau im Westen. Ein Querschiff und ein neuer Chorraum wurden angebaut. Die Altäre, die sich bisher im Osten, im Turm befanden, wurden jetzt im neuerbauten Westchor aufgestellt. Die Blickrichtung in der Kirche wurde umgedreht. Die Konsekration des Erweiterungsbaues und des Hochaltares erfolgte am 14. Juli 1921 durch den Eichstätter Bischof Leo von Mergel. Als eines der ersten Gebäude Lauterhofens erhielt die Kirche 1924 eine elektrische Beleuchtung.
Von 1963 bis 1965 erfolgte unter Pfarrer Konrad Schuster eine umfassende und gründliche Innenrenovierung der Kirche. Die Altäre "Herz Jesu", "St. Sebastian" und "Schmerzhafte Mutter" wurden entfernt und die plastischen Bildwerke separat aufgestellt. Die Fresken von 1893 wurden übertüncht.
Im Jahr 1996 erhielt das Gotteshaus eine neue Orgel. Das denkmalgeschützte Gehäuse wurde dafür aufwändig saniert. Im Zuge dieser Maßnahme wurde auch die Empore erweitert. 2007 wurden das Dach sowie die Fassade der Pfarrkirche saniert.
Wichtiges in Kürze:
Die Pfarrkirche von Lauterhofen besitzt eine Reihe wertvoller Kunstwerke. Aus der Zeit der Spätgotik stammt die Pieta. Die Kanzel mit den vier Kirchenvätern kam 1652 in die Pfarrkirche und stammt wohl auch aus dieser Zeit. Der Hochaltar entstand um 1720, das Hochaltarbild wurde 1726 gemalt. Die Seitenaltäre gleichen sich fast vollständig. Das Altarblatt des St. Josefsaltars stammt von 1797, das Abendmahlsbild von 1799. Das Nothelferbild im Querschiff, ein ehemaliges Altarblatt, stammt von 1819, das Bild der Diözesanheiligen Willibald und Walburg ist vermutlich älter.
Ein sowohl künstlerisch wie historisch bedeutsames Kunstwerk ist ein Votivbild aus dem Jahre 1665 im Querschiff der Kirche, das vom Mautner und Marktschreiber Johannes Ziegler gestiftet wurde. Dargestellt ist die Verkündigung des Engels an Maria und darunter eine Ansicht von Lauterhofen um das Jahr 1665. Dieses Bild hing früher in der Kirche von Trautmannshofen.